Wir haben angefangen, ein internes Team von Software-Architekten aufzubauen. Neu war dann, dass diese Software- Architekten in die Projekte hineingehen und unsere externen Entwicklungspartner unterstützen, ihnen vermitteln, welche Qualitätsansprüche und welche konzeptionellen Erwartungen wir haben und welche Visionen wir langfristig über den Projekthorizont hinaus realisieren wollen. Das war der erste Schritt. Das geht nun weiter. Wir investieren in unsere eigene Software- Entwicklung, unsere eigenen Teams. Nur intern können wir längerfristige Visionen entwickeln, also mit eigenen Mitarbeitern, die auch eingebunden sind in das gesamte Denken hier im Unternehmen. Langfristig können wir unsere Ideen dann selber umsetzen. Das ist wichtig, da zunehmend mehr Funktionen über Elektronik und über Software realisiert werden. Unsere Investitionen in die Software-Entwicklung sind daher enorm gestiegen.
Sie bezeichnen sich selbst als Optimisten. Wie sehr beeinflusst Sie diese Eigenschaft in Ihrem Handeln oder bei Ihren Entscheidungen?
Ich tendiere sicherlich sehr dazu, immer das Machbare, das Gute zu sehen. Über alle Widrigkeiten hinweg versuche ich, das, was zum Ziel führt, im Auge zu behalten. Ich bemühe mich, eine Vision nicht aus den Augen zu verlieren. Auch bei einer Detaillösung, bei einer pragmatischen Jetzt-Lösung, ist es mir wichtig, immer zu reflektieren: Was ist in zwei oder was ist in fünf Jahren? Das ist auch manchmal für meine Kollegen anstrengend, weil ich mich auch immer an Themen reibe, die in der Form jetzt noch nicht gelöst werden können. Mein Bestreben ist es, dort immer zumindest den ersten Schritt zu tun, uns ein Stückchen weiter in diese Richtung zu treiben und die Energien und das Kreativpotenzial zu aktivieren, die uns helfen, weiter zu denken.
Sie haben neben Elektrotechnik auch Philosophie studiert. Kommt daher der besondere Blick auf das große Ganze? Inwiefern prägt Sie das?
Philosophie ist eine Wissenschaft von dem Nachdenken über das Warum. Sicherlich beeinflusst mich das Ganze. Es prägt durchaus mein Ethos und mein Selbstverständnis, wie ich mit meinen Kollegen und meinen Mitarbeitern umgehe. Es ist mir bewusst, dass ich mit Menschen zu tun habe, die auf diesem Planeten für vielleicht rund 80 Jahre unterwegs sind und einen Teil ihrer Lebenszeit in diesem Unternehmen verbringen. Es ist wichtig, dass wir uns als Menschen Unternehmen schaffen, die auch für uns Menschen gut sind, und nicht nur Menschen entwickeln, die für die Unternehmen gut sind.